Anleitungen, Richtlinien, Mustervorlagen, Links
Hier finden Sie Anleitungen und Vertragsdokumente zur Nutzung von Oral-History.Digital und zur Langzeitarchivierung. Außerdem gibt es eine Auswahl von Empfehlungen, Mustervorlagen und Links zur Archivierung von Interviewsammlungen.
Dabei geht es um Themen wie Förderung, Datenmanagementplan, Interviewführung, Aufnahmetechnik und Medienformate, Einverständniserklärungen, Risikoabschätzung, Spracherkennung, Transkription, Erschließung, Software und Weiteres.
Anleitungen für Oral-History.Digital
- Oral_History_Digital_Kurz_2022_04_25.pdf
Projektbeschreibung - Recherchieren: Screenshots für Forschende und Interessierte
- Mitmachen: Screenshots und erste Schritte zur Erschließung neuer Interviewarchive
- Software-Anleitung / Hilfe-Wiki für Recherche und Redaktion
Vertragsunterlagen für Oral-History.Digital
- Vertrag über eine Wissenschaftliche Dienstleistung (Muster)
- Anlage 1: Geschäftsbedingungen
- Anlage 2: Kostentabelle
- Anlage 3: Archivbeschreibung (ausfüllbar)
- Vereinbarung zur Gemeinsamen Verantwortung über die Datenverarbeitung („Joint Control“)
- Kontaktdaten-Formular für den Vertragsschluss
Langzeitarchivierung
Die Mediendateien werden in der Rechercheumgebung Oral-History.Digital als komprimierte mp3- oder mp4-Dateien bereitgestellt, die für die Wiedergabe im Web optimiert sind (Nutzungsformat). Für die Langzeitarchivierung der hochwertigen Audio- und Videodateien in der bestmöglichen Medienqualität (Archivierungsformat) kooperiert Oral-History.Digital mit dem BAS CLARIN Repository am Bayerischen Archiv für Sprachsignale (BAS) der LMU München (Infos). Dafür muss eine gesonderte Vereinbarung mit dem BAS getroffen werden.
- Bayerisches Archiv für Sprachsignale (BAS), Langzeitarchivierung von Interview-Sammlungen. Informationen für Sammlungsinhaber (Florian Schiel - 2.5.2022)
- Bayerisches Archiv für Sprachsignale (BAS), Langzeitarchivierung, Mustervertrag (PDF), Mustervertrag (docx)
Empfehlungen und Mustervorlagen zur Archivierung von Oral History-Interviews
Diese Dokumente wurden in unterschiedlichen Interviewprojekten entwickelt und erprobt. In jedem neuen Projekt müssen sie je nach Zielsetzung, Umständen und Finanzrahmen angepasst werden. Auch wenn sie Best-Practice-Beispiele sind, müssen sie entsprechend der technischen oder rechtlichen Entwicklungen fortgeschrieben werden. Die Dokumente werden ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr bereitgestellt. Ergänzungsvorschläge und weitere Dokumente werden gerne entgegengenommen.
Grundsätzliche Überlegungen zur Archivierung von Oral History-Sammlungen:
- Linde Apel, Almut Leh, Cord Pagenstecher, Oral History im digitalen Wandel. Interviews als Forschungsdaten, in: Linde Apel (Hg.), Erinnern, erzählen, Geschichte schreiben. Oral History im 21. Jahrhundert, Berlin: Metropol 2022, 193-222, https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/PDF/apel_erinnern_ebook_offen.pdf
- Andrea Althaus, Linde Apel, Oral History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28.03.2023, https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok-2478
Förderung / Antragstellung
Immer mehr Fördereinrichtungen verlangen eine nachhaltige Bereitstellung der in den Projekten erarbeiteten Forschungsdaten (z. B. Interviews) auf dafür geeigneten Repositorien. Seit 2022 sind in DFG-Anträgen Ausführungen zum Umgang mit Forschungsdaten verpflichtend (Info Wissenschaft, 14.3.2022). Hilfreich ist dafür die Einreichung eines Datenmanagementplans (DMP). Kosten, die bei der Sicherung von Forschungsdaten über Infrastrukturen wie Oral-History.Digital anfallen, können bei der DFG unter der Rubrik „Sonstige Kosten“ erläutert und beantragt werden (Informationen zu beantragbaren Mitteln). Die dafür erforderliche Kostentabelle ist auf dieser Seite unter "Vertragsunterlagen" bereitgestellt.
Datenmanagementplan (DMP)
Ein Datenmanagementplan (DMP) hilft bei der effektiven, nutzungsfreundlichen, datenschutzgerechten und nachhaltigen Projektplanung. Zudem wird er von vielen Förderern bei der Antragstellung verlangt oder empfohlen. Verschiedene Checklisten und Mustervorlagen stehen dafür im Internet bereit. Spezifische Vorlagen für die Oral History gibt es nicht, nur beispielhafte Entwürfe aus einzelnen Projekten.
- Empfehlungen der DFG zum Umgang mit Forschungsdaten
- Empfehlungen der FU Berlin zum Forschungsdatenmanagement
- Empfehlungen von OpenAIRE für einen Datenmanagementplan
- Beispiel-DMP für ein Interviewprojekt mit Hilfe von Oral-History.Digital (Entwurf)
Interviewführung
Die Bereitstellung von Interviews in Oral-History.Digital orientiert sich an der biografisch-narrativen Methode bei der Interviewführung als zentraler Grundlage für alle weiteren Bearbeitungsschritte. Entsprechende Richtlinien und Vorlagen zur Interviewführung unterstützen eine sammlungsübergreifende Konsistenz, unterscheiden sich aber dennoch stark von Projekt zu Projekt. Im Folgenden einige Beispiele:
- Interviewrichtlinien_Eiserner_Vorhang_2022_03_02.pdf
Interviewrichtlinien. Richtlinien für die Führung narrativer Video-Interviews mit Mustervorlagen, erarbeitet von Lydia Dollmann und Dorothee Wein im Bereich Digitale Interview-Sammlungen der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin für das Projekt „Eiserner Vorhang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge“, 13.6.2019, https://eiserner-vorhang.de - Interviewrichtlinien "Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte" (2005/2006)
Alexander von Plato, Interview-Richtlinien, in: Hitlers Sklaven: Lebensgeschichtliche Analysen zur Zwangsarbeit im internationalen Vergleich, hrsg. von Alexander von Plato, Almut Leh und Christoph Thonfeld, Wien: Böhlau 2008, 443-450 (Interview-Richtlinien des "Internationalen lebensgeschichtlichen Dokumentationsprojekts zur Sklaven- und Zwangsarbeit", zugänglich im Online-Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte", https://www.zwangsarbeit-archiv.de) - Columbia University Center for Oral History Research, Oral History Transcription Style Guide, 2022
- Oral History Association (USA), OHA Principles and Best Practices, 2018
- Donald A. Ritchie: Doing Oral History: A Practical Guide, Oxford University Press, 3. ed. 2014
Film-, Bild- und Tonaufnahme
Nur eine hochwertige Aufnahme erzeugt Videos, Audios und Bilddokumente, die gut nachbearbeitet (z. B. Spracherkennung) und vielfältig genutzt werden können. Zentral ist dabei eine respektvolle Darstellung der Interviewten. Die folgenden Empfehlungen erlauben auch bei einem begrenzten Budget gute Ergebnisse.
- Film_Bild_und_Tonaufnahme_ohd_2022_04_01.pdf
Jan Henselder und Alexander von Plato, Film-, Bild- und Tonaufnahme. Empfehlungen für die Aufzeichnung von Oral History-Interviews, Projekt "Oral-History.Digital" am Bereich Digitale Interview-Sammlungen der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, Version 1.1, 01.04.2022, Lizenz: CC-BY-NC-ND/3.0/de, https://www.oral-history.digital
Einverständniserklärungen
Das informierte Einverständnis der Interviewten und anderer am Interview Beteiligter muss stets eingeholt und dokumentiert werden. Urheber- und Datenschutzrecht sind ebenso zu beachten wie forschungsethische Fragen, etwa im Hinblick auf die CARE-Prinzipien. Die rechtlichen Bedingungen verändern sich im Laufe der Jahre, die übliche Praxis unterscheidet sich in verschiedenen Disziplinen, Epochen und Ländern sowie in Abhängigkeit vom Nutzungszweck. Dementsprechend unterschiedlich sind die folgenden Beispiele aus verschiedenen Projekten. Oral-History.Digital ermöglicht die Bereitstellung von Interviews in einem geschützten Rahmen. Wem und wie Sie Ihre Interviews zugänglich machen dürfen, obliegt Ihrer Entscheidung.
- Muster-Einverständniserklärung im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ der Fernuniversität Hagen, https://www.fernuni-hagen.de/geschichteundbiographie/deutschesgedaechtnis
- Muster-Einverständniserklärung des LWL-Industriemuseums, https://www.lwl-industriemuseum.de/de/wissenschaft/projekte/erinnerungsarchiv/
- Muster-Einverständniserklärung für das Projekt „Eiserner Vorhang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung“, https://eiserner-vorhang.de
- Muster-Einverständniserklärung (Entwurf im Projekt "Oral-History.Digital" als Word-Dokument)
- Qualiservice: Informationen zum Datenschutz Vorlagen für die Informierte Einwilligung
- Qualiservice: Leitlinien zur Kontextualisierung und Anonymisierung von Forschungsdaten und zur Informierten Einwilligung
- Watteler, Oliver und Ebel, Thomas: Datenschutz im Forschungsdatenmanagement, in: Forschungsdatenmanagement sozialwissenschaftlicher Umfragedaten. Grundlagen und praktische Lösungen für den Umgang mit quantitativen Forschungsdaten, hg.v. Uwe Jensen, Sebastian Netscher, Katrin Weller, Opladen: Budrich 2019, S. 57-80, DOI: 10.3224/84742233.05
- Sheftel, Anna and Stacey Zembrzycki: Who’s Afraid of Oral History? Fifty Years of Debates and Anxiety about Ethics, in: Oral History Review, vol. 43 no. 2, 2016, p. 338-366, muse.jhu.edu/article/631338.
Risikoabschätzung
- Anita Ganzenmüller, Markus Wegewitz, Formular zur Abschätzung des rechtlichen Risikos und der Folgekosten bei der Nutzung von historischen Ton- und Bildaufnahmen aus der Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald, Entwurf, 10.06.2024
Mit diesem Formular soll abgewogen werden, welches rechtliche Risiko bei der Veröffentlichung und Nutzung von Ton- und Video-Aufnahmen in der Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald besteht. Gedacht ist das Formular als Hilfe für die Rechtedokumentation bei der Online-Stellung der Aufnahmen auf der Plattform Oral-History-Digital, aber auch generell für die Festlegung der Nutzungsbedingungen. Das Dokument ist ein Entwurf. Rückfragen und Ergänzungen können gerne an <mwegewitz@buchenwald.de> geschickt werden.
Spracherkennung und Alignment
Die Automatische Spracherkennung (ASR) kann bei guter Aufnahmequalität und klarer Aussprache in gängigen Sprachen ein brauchbares Rohtranskript erzeugen. In vielen Fällen ist aber eine manuelle (Nach-)Transkription erforderlich. Für Durchsuchbarkeit und Untertiteldarstellung sind kleinschrittige, etwa satzbasierte Timecodes erforderlich, die gleich beim Transkribieren oder im Nachhinein (Alignment) eingefügt werden können. Für Spracherkennung und Alignment arbeitet Oral-History.Digital mit den Webservices des Bayerischen Archivs für Sprachsignale (BAS) an der LMU München zusammen. Ein zusätzlicher Spracherkennungsservice mit Whisper ist im Projekt ASR4Memory in Vorbereitung.
- Anleitung zur automatischen Spracherkennung (von Audiodateien) im BAS
- Anleitung zum automatischen Alignment (vorhandener Transkripte ohne Timecodes) im BAS
Transkription
Transkripte machen die Audio- und Video-Interviews durchsuchbar und zitierbar. Je nach Forschungsdisziplin, Zielsetzung und Budget gibt es geglättete oder detaillierte, leicht lesbare oder sorgfältig annotierte, automatisch erzeugte oder manuell nachbearbeitete, mit vielen oder wenigen Timecodes versehene Transkriptionen. Dementsprechend vielfältig sind die sammlungsspezifischen Transkriptionsrichtlinien, die Qualität und Vergleichbarkeit der Transkripte sichern sollen. Welche Dateiformate in Oral-History.Digital verarbeitet werden können, erfahren Sie im Hilfe-Wiki unter "Transkript hochladen".
- Sie können unterschiedliche Transkriptionsprogramme verwenden: Inqscribe, Octra, f4transkript, Amberscript, Trint u.a., wenn Sie die richtigen Einstellungen (bezüglich Timecode-Formaten, Sprecherkürzel etc.) und die richtigen Exportformate (s. "Transkript hochladen") wählen.
- Transkriptionsregeln_Zwangsarbeit_1939_1945.pdf
von Plato, Alexander, Transkriptionsrichtlinien des Projekts "Dokumentation lebensgeschichtlicher Interviews mit ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeitern" 2005 - Woggon, Helga: Transkription und Übersetzung. Video-Interviews als Lesetexte, in: Zeugen der Shoah. Die didaktische und wissenschaftliche Arbeit mit Video-Interviews des USC Shoah Foundation Institute, Berlin 2012, S. 24-28, https://www.zeugendershoah.de/unterrichtsmaterialien/vha_broschuere/index.html.
- Schmidt, Thomas, Hedeland, Hanna. Frick, Elena: Ein Standard in der Praxis: ISO 24624:2016. Transcription of spoken language, in: Helling, Patrick/Speer, Andreas/Eide, Øyvind (Ed.): FORGE 2021: Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften - Mapping the Landscape - Geisteswissenschaftliches Forschungsdatenmanagement zwischen lokalen und globalen, generischen und spezifischen Lösungen (FORGE2021). Meeting: Cologne, 08.09.2021 - 10.09.2021, DOI: https://doi.org/10.5281/zenodo.5379639
- Czerwiakowski, Ewa: Die Übersetzung eines Interviewtranskripts als Repräsentation der Originalquelle, in: Erinnern an Zwangsarbeit. Zeitzeugen-Interviews in der digitalen Welt, hg. v. Nicolas Apostolopoulos und Cord Pagenstecher, Berlin: Metropol 2013, S. 121-126
Erschließung
Die wissenschaftliche Erschließung kann unterschiedliche Schritte umfassen: Metadatenverzeichnung, Transkription, Verschlagwortung, Anlegen eines Inhaltsverzeichnisses, Beschreibung der Fotos und Begleitmaterialien, editorische Anmerkungen, Übersetzung etc. Je nach Forschungsdisziplin, Zielsetzung und Budget gibt es unterschiedliche Erschließungsrichtlinien.
- Erschliessungsrichtlinien_Eiserner_Vorhang_2022_03_02.pdf
Richtlinien für die wissenschaftliche Erschließung narrativer Video-Interviews, erarbeitet von Peter Kompiel, Lydia Dollmann und Lilly-Allegra Hickisch im Bereich Digitale Interview-Sammlungen der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin für das Projekt „Eiserner Vorhang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge“, 19.01.2022, https://eiserner-vorhang.de
Software
Die Software von Oral-History.Digital steht als Open Source zur Verfügung.
Weiteres
- IDEA How-To: Oral History Interviews vorbereiten und führen. Video-Tutorials und Arbeitsmaterial
- Oral History Association (USA), Resources
- Columbia Center for Oral History Research (CCOHR), Services and Resources
- Baylor University Center for Oral History Resources
- DFG-Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten
- DFG-Handreichung: Empfehlungen zu datentechnischen Standards und Tools bei der Erhebung von Sprachkorpora
- DFG-Handreichung: Informationen zu rechtlichen Aspekten bei der Handhabung von Sprachkorpora
- Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen, Schwerpunktinitiative "Digitale Information": Forschungsdaten
- Hollstein, Betina/ Strübing, Jörg (Hrsg.): Archivierung und Zugang zu Qualitativen Daten. RatSWD Working Paper 267/2018, Berlin: Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten 2018, https://doi.org/10.17620/02671.35
- Bayerisches Archiv für Sprachsignale (BAS) an der LMU München; Information, Standards, Templates
- Paul Klimpel, In Bewegung. Die Rechtsfibel für Digitalisierungsprojekte in Kulturerbe-Einrichtungen, hg. v. Digitales Deutsches Frauenarchiv und digiS Berlin, 2022, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0297-zib-86485